03.05.2022Kampfmittelverdacht in der Weststadt: Evakuierungstermin steht fest
Bei den Kampfmittelsondierungen in der Göttinger Weststadt haben die Fachleute inzwischen sechs verdächtige Objekte östlich der Leine geortet, bei denen es sich um Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könnte. Um sie näher zu untersuchen, sind in den kommenden Wochen umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Nach derzeitiger Lage kommt nur das Wochenende vom 30. und 31. Juli 2022 dafür in Frage, die Untersuchung abzuschließen und bei positiven Funden die Blindgänger zu entschärfen oder kontrolliert zu sprengen.
„Wir informieren die Öffentlichkeit bereits heute über das Evakuierungswochenende Ende Juli, damit alle genug Zeit haben, sich darauf vorzubereiten“, unterstreicht Göttingens Erster Stadtrat Christian Schmetz, unter dessen Leitung ein Stab die Einsätze zum Kampfmittelverdacht koordiniert. Denn das Wochenende liegt mitten in den niedersächsischen Sommerferien. Die Wahl sei nach der aktuellen Lage das einzige Wochenende, an dem der Einsatz durchgeführt werden könne. „Die Vorbereitungen sind sehr komplex.“ Beispielsweise müsse das Grundwasser abgesenkt und dafür Brunnen gebaut werden. Das alles brauche Zeit. Der KBD habe den dafür benötigten Vorlauf sorgfältig berechnet. Den Termin weiter nach hinten zu verschieben, sei aufgrund der Lage der Verdachtspunkte in der Nähe der Gasleitung der Göttinger Stadtwerke keine gute Option. Denn wenn im Fall einer kontrollierten Sprengung die Gasleitung beschädigt werden würde, müsse genügend Zeit für eine Reparatur bis zum Start der Heizsaison kalkuliert werden.
10.000 Menschen betroffen
Rund um die Verdachtspunkte ist ein Radius von 1.000 Metern gezogen, der das Evakuierungsgebiet darstellt. Etwa 10.000 Betroffene müssen während des Wochenendes ihre Wohnungen verlassen. Der KBD geht davon aus, dass die Arbeiten an den sechs Verdachtspunkten vom frühen Sonnabendmorgen bis in die Abendstunden des Sonntags andauern werden. Während dieser Zeit darf niemand in das Evakuierungsgebiet. Aktuell ist die Stadt im Kontakt mit den Hilfsorganisationen, um unter anderem Notunterkünfte sowie die Unterbringung von Haustieren zu organisieren. Auch mit Einrichtungen wie Altenpflegeheimen wird frühzeitig Kontakt aufgenommen, um eine Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner zu planen. Auch die pandemische Lage wird beobachtet und je nach Lage in das Evakuierungskonzept einfließen.
Eine Ausschärfung des Evakuierungsradius‘ ist bereits vorgenommen, sodass die Menschen anhand der Karte erkennen können, ob sie von einer Evakuierungsmaßnahme betroffen sein werden. In Kürze wird außerdem eine detaillierte Straßenliste veröffentlicht. Da bis zum Evakuierungswochenende aufgrund neuer Erkenntnisse immer noch Anpassungen am Radius vorgenommen werden können sowie neue Informationen zu Evakuierungszentren und Abläufen hinzukommen, empfiehlt es sich, sich regelmäßig über den aktuellen Stand im städtischen Liveblog unter goe.de/bombenverdacht zu informieren. Zusätzlich zum 1.000-Meter-Radius wird ein 250-Meter-Radius gezogen. Innerhalb dieses erweiterten Kreises sollten alle Anwohner*innen im Falle einer Sprengung Luftschutzmaßnahmen vornehmen, sich also zu diesem Zeitpunkt nicht im Freien oder in Fensternähe aufhalten. Hierüber würde dann im Fall des Falls im städtischen Liveblog goe.de/bombenverdacht sowie über die Warn-App Katwarn informiert werden.
S-Arena und Skatepark gesperrt
Von den Verdachtspunkten geht derzeit keine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung aus. Aufgrund der notwendigen Vorbereitungen und zur Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer ist es dennoch unumgänglich, dass die S-Arena und der Skatepark am Schützenplatz ab Dienstag, 10. Mai 2022, bis zum 31. Juli 2022 für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Die Stadt ist im Austausch mit der Göttinger Sport- und Freizeitgesellschaft, um für die betroffenen Nutzer*innen, wie etwa den Rollkunstläufer*innen, den Skater*innen oder dem Otto-Hahn-Gymnasium Alternativen zu finden.
Weitere Informationen
Alle Informationen sowie eine Übersicht mit den wichtigsten Fragen und Antworten bietet die Stadt in ihrem Liveblog unter goe.de/bombenverdacht. Dort wird auch die Telefonnummer der Info-Hotline angegeben, sobald diese geschaltet wird. Wer jetzt schon Fragen an die Stadt hat, kann sich an das zentrale Postfach stadt@goettingen.de wenden.