27.02.2024Klimawandel: Stadt erarbeitet erstes Konzept zur Klimafolgenanpassung
Hitze, Trockenheit und Starkregen – jede Kommune ist von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Klimarisikoanalysen ermöglichen es, diese Betroffenheit durch Dürren, Starkregen, Hitzewellen oder Stürme zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung zu priorisieren. Seit Anfang 2023 ist das Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung der Stadt Göttingen bereits mit dem Projekt Stadtwasserhitzeplan dabei, mit dem Klimafolgenanpassungskonzept (KLAK) eine umfangreiche Risikobewertung des Stadtgebietes zur Hitzebelastung und zu Starkregen zu erarbeiten.
„Das Konzept legt die Grundlagen für eine Klimafolgenanpassung in Göttingen“, unterstreicht Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt, „zugleich nimmt Göttingen damit eine Vorreiterrolle ein. Denn das Bundesklimaanpassungsgesetz, das Bund, Länder und Kommunen zur Erarbeitung solcher Klimafolgenanpassungsstrategien und -konzepte verpflichtet, wurde erst im November 2023 beschlossen, ohne allerdings die Frage der Finanzierung von infrastrukturellen Maßnahmen zu klären.“ Der Entwicklungsstand des Göttinger KLAK sei trotz fehlender Fördermaßnahmen beispielhaft und solle auch ohne externe finanzielle Unterstützung fortgesetzt werden, betont die Oberbürgermeisterin.
Im Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung werden seit seiner Gründung in 2021 wichtige Strategien wie der Klimaplan Göttingen 2030 und jetzt das Klimafolgenanpassungskonzept entwickelt, koordiniert und verwaltungsübergreifend gesteuert. Warum es überhaupt eines KLAKs bedarf, erläutert Nadine Finn, die das Nachhaltigkeitsreferat leitet: „Die Herausforderungen für Kommunen in der Klimakrise sind enorm: Der fortschreitende Klimawandel und seine Ursache müssen eingedämmt, der Ausstoß von Treibhausgasen muss reduziert werden. Zugleich müssen die unvermeidbaren Folgen, die durch den Klimawandel vor Ort durch Extremwettereignisse bereits spürbar werden, abgemildert werden.“
KLAK wird Thema im Umweltausschuss
Die beiden parallel zu bewältigenden kommunalen Aufgaben in der Klimakrise – die Ursachenbekämpfung auf der einen und der vorsorgende Umgang mit den Folgen auf der anderen Seite – machen zwei getrennte Strategiepapiere notwendig: Den Klimaplan Göttingen 2030 und das KLAK. Im öffentlichen Umweltausschuss, der am Dienstag, 27. Februar 2024, um 17.30 Uhr, im Sitzungsraum der Göttinger Entsorgungsbetriebe, Rudolf-Wissell-Str. 5, tagt, soll entschieden werden, dass das KLAK das bisherige Handlungsfeld „An den Klimawandel anpassen“ des Klimaplans Göttingen 2030 ersetzt. Es soll außerdem als neues Instrument für die Querschnittsaufgabe Klimafolgenanpassung mit dem Klimaplan Göttingen 2030 gleichgesetzt werden. Abschließend wird der Rat der Stadt Göttingen am 12. April in öffentlicher Sitzung darüber entscheiden.
Das bedeutet Klimafolgenanpassung
Unter Klimafolgenanpassung werden Strategien und Maßnahmen verstanden, die Natur und Gesellschaft gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels, also der zunehmenden Erderhitzung wappnen. Seit Beginn der Industrialisierung bis heute ist die Welt durch den menschengemachten Klimawandel und den Treibhauseffekt bereits um 1,3 Grad heißer. Dieser Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur hat spürbare Konsequenzen, etwa durch immer heißere und trockenere Sommer oder Starkregenereignissen mit hohem Schadenspotential. Für diese zu beobachtenden Veränderungen entwickelt die Stadt im Rahmen des KLAKs Maßnahmen. Das KLAK bezieht jedoch auch mit ein, wie sich diese heute schon messbaren Extreme weiter verschärfen könnten. Diese Verknüpfung von messbaren und möglichen Klimaentwicklungen in der nahen Zukunft, die Einfluss auf die Stadt, Infrastruktur und Gesellschaft haben, ist die Hauptaufgabe des neuen KLAK.