Post des Flüchtlingsrats Niedersachsen zum Brand im Camp Moria

(Quelle: https://www.facebook.com/Fluechtlingsrat.Niedersachsen/posts/3372441112848691

(Datum beachten: der Post ist vom 09.09.2020!)

 

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist das Camp #Moria auf Lesbos, in dem 13.000 Menschen interniert waren, völlig niedergebrannt. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordert die niedersächsische Landesregierung auf, jetzt aktiv zu werden und Aufnahmen organisieren. Die Camps an den europäischen Außengrenzen müssen vollständig evakuiert und die Menschen in Deutschland aufgenommen werden. Bisher war die europäische, die deutsche und auch die niedersächsische Politik von Abwarten, Zurückhaltung und gegenseitiger Verantwortungszuweisung geprägt: Seit April hat Deutschland lediglich 465 Menschen aus den griechischen Elendscamps aufgenommen. Nur 43 von blieben in Niedersachsen. An der Abschottungspolitik hat sich nichts geändert, im Gegenteil: diese wurde zusehends verschärft.
Die bisherige Aufnahme war reine Symbolpolitik, die nichts am Leid der vielen Tausend Menschen an den europäischen Außengrenzen geändert hat. Die schrecklichen Ereignisse in Moria zeigen noch einmal auf bedrückende Weise, dass eine Kehrtwende und ein Umdenken dringend notwendig sind. Auch die niedersächsische Landesregierung muss jetzt handeln und Plätze bereitstellen!
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat heute die Auflösung des Camps Moria und die Verteilung aller Menschen auf europäische Staaten gefordert. Das ist gut! Aber dann muss die niedersächsische Landesregierung endlich auch viel mehr Plätze anbieten und Aufnahmen direkt organisieren.
Allein in Niedersachsen gibt es 35 Sichere Häfen und viele freie Plätze. Wenn diese Kommunen im Schnitt nur für 30 Menschen Plätze bereitstellen, kann Niedersachsen sofort 1.000 Menschen aufnehmen. Aber auch darüber hinaus: Die Kapazitäten sind vorhanden und die Logistik ist erprobt. Es ist jetzt die Aufgabe der Politik zu handeln und die Abschottungspolitik endlich zu stoppen.
Demos heute in Niedersachsen:
#Celle | 19 Uhr | Altes Rathaus/Stechbahn
#Göttingen | 19 Uhr | Gänseliesel
#Hannover | 18 Uhr | Ernst-August-Platz
#Hildesheim | 19 Uhr | Bahnhofsvorplatz
#Oldenburg | 19 Uhr | Schlossplatz
#Osnabrück | 19 Uhr | Theatervorplatz