(Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/erdbeben-tuerkei-syrien-hilfe-spenden-100.html)
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Türkei und Syrien : Wie kann man den Erdbeben-Betroffenen helfen?
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Die schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien treffen Millionen Menschen. Das Leid weckt bei vielen Bürgern hierzulande das Bedürfnis zu helfen. Doch welche Hilfe ist sinnvoll?
Die Erdbeben in der Türkei und Syrien waren verheerend: Rund 23 Millionen Menschen sind in der Region von der Katastrophe betroffen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Tausende kamen ums Leben, zahllose werden noch vermisst.
Die Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft ist groß, auch Deutschland schickt „selbstverständlich“ Hilfe, wie Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag erklärte. Auch viele Bürger und Bürgerinnen haben das Bedürfnis, etwas zu tun angesichts der Zerstörungen und des Leids der Menschen in der Katastrophenregion. Doch welche Hilfe ist sinnvoll?
Aktionsbündnis: Geldspende beste Hilfe
Im Gegensatz zu Umweltkatastrophen, die sich hierzulande ereignen, wie etwa die Flutkatastrophe 2021, liegt das betroffene Gebiet Tausende Kilometer entfernt. Gerade deshalb gebe es auf die Frage, wie man als Privatperson am besten helfen kann, „genau eine Antwort“, sagt Dominique Mann, Sprecher des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe:
Eine Geldspende sei am sinnvollsten, denn damit werde die Arbeit vor Ort unterstützt, sagt Dominique Mann. So habe das Aktionsbündnis vor Ort lokale Partner, die bereits seit Jahren akute Nothilfe leisteten. Man sei in der ohnehin krisengebeutelten Region vernetzt, es gebe keine sprachlichen Hindernisse, man kenne sich mit den Gegebenheiten aus, so der Sprecher der Aktionsbündnisses.
Sachspenden: Logistik-Aufwand zu groß
Vor Ort wird demnach aktuell neben der Rettung und Bergung von Verletzten und Verstorbenen vor allem klassische humanitäre Hilfe geleistet. Das umfasse etwa das Verteilen von Lebensmitteln, Wasser, Medizin oder Wärmedecken.
Deutsche Teams – etwa von DRK, THW und Maltesern – sind auf dem Weg nach Syrien und in die Türkei:
Sachspenden würden in diesem Fall nicht helfen, so Dominique Mann. Benötigte Materialien würden, sofern möglich, vor Ort besorgt, um die Märkte dort nicht zusätzlich zu belasten. Außerdem sei der „logistische Aufwand, Sachspenden zu sammeln, zu sortieren, dorthin zu transportieren und vor Ort zu verteilen“ schlicht zu groß.
Aktionsbündnis: Nicht auf eigene Faust in Region reisen
Viele Menschen in Deutschland trifft die Katastrophe auch direkt – sie haben Verwandte und Freunde in den betroffenen Gebieten. Jetzt aber auf eigene Faust in den Flieger oder das Auto zu steigen, um zu helfen, sei gefährlich, warnt Dominique Mann.
Er könne den Impuls, direkt vor Ort helfen zu wollen, gut nachvollziehen, so Mann und warnt: Wenn man in einem solchen System nicht geschult sei, dann gefährde man sich am Ende selbst. Denn neben der physischen Gefahr sei auch die psychische Belastung einer solchen Extremsituation für ungeschulte Menschen sehr hoch.
Die Suche nach Überlebenden ist ein Kampf gegen die Zeit – ZDFheute live berichtet aus dem Katastrophengebiet:
Wie lange dauert die Nothilfe?
Es ist schon jetzt klar, dass der Aufbau der zerstörten Gebiete in Syrien und der Türkei Jahre dauern wird und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft dafür dringend nötig ist. Auch die Versorgung der betroffenen Menschen mit Lebensmitteln und Unterkünften werde noch Monate dauern, so Dominique Mann.
Tausende Häuser seien zerstört und viele Menschen hätten keine Möglichkeit, das Gebiet zu verlassen. Gerade auf der syrischen Seite, auf der viele Flüchtlinge leben, sei die Infrastruktur zerstört. Unterkünfte seien bei den kalten Temperaturen dringend notwendig.