02.02.2024Kampfmittelsondierungen auf dem Schützenplatz: Göttingen geht neue Wege
Bei den Kampfmittelsondierungen auf dem Schützenplatz gibt ein unklares Messergebnis den Fachleuten Rätsel auf. Die Lösung, also ein eindeutiges Ergebnis, soll nun ein neues Messverfahren bringen. Göttingen geht damit bei den Sondierungen ein weiteres Mal neue Wege.
Im Rahmen der bisherigen Sondierungsmaßnahmen konnten umfangreiche Erkenntnisse darüber gesammelt werden, wie sich Bombenblindgänger, detonierte Bomben, Brunnenfilter, nicht kartierte Versorgungsleitungen oder auch Schrott auf den Messkurven der Sondierungssonden darstellen.
Bei den Arbeiten auf dem Schützenplatz sind dafür die Erfahrungen rund um die drei großen Kampfmittelbeseitigungsmaßnahmen vom 30. Juli 2022, 25. März 2023 und 23. September 2023 wertvoll.
Spezielles Messverfahren UltraTEM
Trotz dieser Erfahrungen zeigt eine aktuelle Messung auf dem Schützenplatz eine Anomalie, weist also auf etwas im Boden hin, was dort normalerweise nicht hingehört. Diese Anomalie können die Fachleute weder mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Bombenblindgänger noch einer detonierten Bombe, anderen Weltkriegsüberresten oder sonstigen Überresten im Boden zuordnen. Die klassischen Messverfahren führen keine Klärung herbei.
„Daher geht die Stadt Göttingen in enger Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen (KBD) neue Wege“, erläutert der Erste Stadtrat Christian Schmetz, unter dessen Leitung alle Maßnahmen zur Kampfmittelbeseitigung erfolgen, „als erste Kommune in Niedersachsen hat Göttingen eine weitergehende Untersuchung durch das spezielle Messverfahren UltraTEM in Auftrag gegeben.“ Das Messverfahren UltraTEM führt in Oranienburg regelmäßig zu zuverlässigen Ergebnissen bei der Kampfmittelsuche. Auf dem Schützenplatz wird die Fachfirma Heinrich Hirdes Kampfmittelräumung GmbH die Messung übernehmen. Die Firma selbst hat UltraTEM in Kooperation mit einer kanadischen und australischen Firma entwickelt.
Für größtmögliche Sicherheit
Die Stadt Göttingen und der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen erhoffen sich mit Hilfe des UltraTEM-Verfahrens ein eindeutiges Messergebnis, um eine unnötige Evakuierungsmaßnahme für die Bevölkerung in der Weststadt vermeiden und Kosten einsparen zu können.
Neben dieser Anomalie wurden bei den Flächensondierungen keine weiteren Gefahren festgestellt. Unter anderem wurden ein Brunnenfilter und eine unbekannte Leitung ermittelt, aber auch Messergebnisse einer detonierten Bombe, deren Einschlag beziehungsweise Detonation auf den historischen Luftbildern nicht erkennbar war. Diese Erkenntnis verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig die Flächensondierung auf dem Schützenplatz ist, um etwaige Blindgänger ausfindig und unschädlich machen zu können. Die Untersuchungen sind nach wie vor ohne Alternative, um größtmögliche Sicherheit für die Bevölkerung zu erlangen.
Die Flächensondierungen durch die Fachfirma Kampfmittelräumung Nord GmbH verlaufen planmäßig und werden noch mehrere Wochen andauern. Sie begannen Anfang Dezember 2023 und werden nach einer Feiertagspause seit dem 9. Januar fortgesetzt. Die Untersuchungen der Firma Heinrich Hirdes Kampfmittelräumung sind noch nicht terminiert. Sie werden parallel zu den Flächensondierungen erfolgen und damit zu keinen zeitlichen Verzögerungen der Maßnahmen auf dem Schützenplatz führen.
Weitere Informationen
Fortlaufende Informationen zu den Kampfmittelsondierungen in der Weststadt bietet der Liveblog der Stadt Göttingen unter goe.de/bombenverdacht.